Die acht häufigsten Fehler bei der Altersvorsorge

vom 24.08.2018

Wie viel muss ich privat fürs Alter vorsorgen? Angesichts sinkender Rentenniveaus hat sich diese Frage bestimmt jeder Arbeitnehmer schon einmal gestellt.

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1.Ich bin jung, die Altersvorsorge hat noch Zeit

Ein populärer Denkfehler. Denn das Sparen im Alter kostet viel mehr Geld. Wer hingegen in jungen Jahren startet und den Zinseszins für sich arbeiten lässt, der kommt mit vergleichsweise wenig Aufwand zum Ziel. Beispiel: Ein 27-Jähriger spart monatlich 50 Euro in einen Indexfonds auf den Dax.

Bei sechs Prozent Durchschnittsrendite hat er mit 67 ein Guthaben von fast 100.000 Euro angespart. Beginnt er erst mit 47, ist mehr als die vierfache Sparsumme erforderlich, nämlich 219 Euro, um auf das gleiche Ergebnis zu kommen.

 

2. Auch Kleinvieh macht Mist

Schön wär's! Zwar werben Banken mit Sparplänen ab 25 Euro pro Monat, doch aus solch kleinen Beträgen erwächst kein hinreichendes Vorsorgekapital. Selbst wenn Sie früh mit dem Sparen beginnen und eine gute Rendite von sechs Prozent erzielen, wären nach 40 Jahren nicht mehr als 48.000 Euro drin. Minus Abgeltungsteuer lässt sich aus diesem Betrag keine signifikante Zusatzrente generieren.

 

3. Einkommensbedarf im Alter zu niedrig ansetzen

Viele Berufstätige sind der Meinung, dass ihre Einkünfte aus gesetzlicher und betrieblicher Rente ihren Finanzbedarf im Alter abdecken. Doch das ist nur selten der Fall. Die Renteneinkünfte erreichen oft nicht mal die Hälfte der früheren Gehaltshöhe, zudem schmälern Steuern und Krankenkassenbeiträge die Nettorente. Der jüngste Versorgungsatlas von Union Investment errechnete im Bundesdurchschnitt eine Rentenlücke von 656 Euro.

 

4. Geldentwertung vernachlässigen

In den vergangenen Jahren lag die Inflationsrate teils deutlich unter zwei Prozent, das erscheint vielen vernachlässigbar – ein Irrtum. Mäßige Lohnsteigerungen führten dazu, dass Rentner und Beschäftigte reale Kaufkraftverluste hinnehmen mussten.

"Gerade Deutschland hat hier in den vergangenen Jahren an der Lohnschraube gedreht. Wirtschaftliche Vorteile der Unternehmen wurden auch durch Zurückhaltung bei den Löhnen erkauft", kritisiert Christian Nemeth, Vorstandsmitglied der Zürcher Kantonalbank Österreich.

 

5. Rentendauer zu kurz planen

Trotz steigender Lebenserwartung glauben viele, dass sie nur zehn oder 15 Jahre Rente beziehen werden. Dabei liegt die durchschnittliche Rentenbezugsdauer heute bereits bei rund 20 Jahren – Tendenz steigend. Die Höhe der anzusparenden Zusatzrente sollte daher nicht zu niedrig angesetzt werden. Planen Sie – je nach Rentenbeginn – 25 bis 30 Jahre Rentenbezugsdauer ein.

Möchten Sie 25 Jahre lang monatlich 500 Euro Zusatzrente erhalten, dann benötigen Sie einen Kapitalstock von etwa 110.000 Euro nach Steuern. Wird das Geld zu drei Prozent Zinsen angelegt, ist inklusive Vermögensverzehr ein Vierteljahrhundert lang die gewünschte Zusatzrente gesichert.

 

6. Mein Haus reicht zur Alterssicherung

Diese Einschätzung geht nicht immer auf. Eigennutzer wohnen zwar mietfrei in ihren vier Wänden, das bringt finanzielle Entlastung. Andererseits sind der Arbeitsaufwand und die Kosten für Reparaturen und Instandhaltung des Eigenheims nicht zu unterschätzen. Mit zunehmenden Alter wird es immer schwieriger, die Lasten zu bewältigen – die gesetzliche Rente reicht für größere Sanierungen sowieso nicht aus. Das Eigenheim sollte daher immer nur ein Teil der privaten Altersvorsorgebemühungen sein.

 

7. Aktien sind zu riskant für die Altersvorsorge

Langfristig gesehen ist diese Annahme falsch. Berechnungen des deutschen Aktieninstituts zeigen, dass das Risiko, mit Aktien Verlust zu machen, nach etwa 15 Jahren gegen null tendiert. Mehr noch: Aktien sind aktuell die einzige Anlageform, die langfristig attraktive Nettorenditen erzielt.

Unabdingbar sind aber ein langer Anlagehorizont und ein gut diversifiziertes Depot, das Wertschwankungen abfedert. Setzen Sie nicht nur auf eine Region oder eine Branche, sondern streuen Sie breit. Mischen Sie verschiedene Assetklassen, etwa Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe.

 

8. Die Rente wird nicht besteuert

Falsch: Seit 2005 unterliegen Renten der Steuerpflicht. Der steuerpflichtige Anteil beträgt für Neurentner seit 2018 76 Prozent. Für jeden Neurentnerjahrgang kommen weitere zwei Prozent hinzu.

Ab Renteneintritt 2040 ist die komplette Rente steuerpflichtig, so wie es heute schon Betriebsrenten und Riester-Renten sind. Die Höhe der Steuern richtet sich nach der Rentenhöhe und weiteren Einkünften wie Mieten, Nebenjobs und so weiter. Positiv: Auch für Rentner gelten Freibeträge, etwa der Grundfreibetrag oder der Altersentlastungsbetrag

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: https://www.biallo.de/soziales/news/die-acht-haeufigsten-fehler-bei-der-altersvorsorge/#